Vermutlich kennt ihr das: das Gefühl, dass ja jemand genau das in Worte fasst, was ich selbst fühle, wohin ich mich selbst in meinem Menschsein bewegen möchte.
Deshalb lese ich Bücher - jedenfalls Sachbücher, aber manchmal auch Romane - immer mit einem Bleistift in der Hand.
Alle meine Bücher sind durchzogen mit Unterstreichungen, Bemerkungen am Rand, fetten oder dünneren Ausrufezeichen ...
Trotz alledem vergesse ich das, was ich gelesen habe regelmäßig wieder.
Dann hatte ich eine Idee, wie sich diese Erkenntnisse, die mir wichtig sind, die mir eine Richtung anzeigen, vielleicht besser einprägen. Ich habe begonnen, diese Worte oder Mantras kreativ umzusetzen und meine Wände damit zu dekorieren.
Nun sagt der Romanheld in "Das Rosie Projekt" zwar, dass er nichts an seine Wände hängt, weil der menschliche Geist so beschaffen ist, dass er nur das bemerkt, was neu hinzukommt und das Gewohnte einfach übersieht.
Dennoch denke ich, dass meine Umgebung einen - wenn auch unbewussten - Einfluss auf mich nimmt. Es ist nicht egal, ob meine Wände schwarz sind oder weiß und es ist auch nicht egal, ob ich täglich Katastrophennachrichten in Endlosschleife höre oder ob ich inspirierender Musik lausche.
Manchmal - in einem achtsamen Moment - merke ich, dass in meinem Kopf die Lieder und Werbetexte als Bruchstücke oder eine Art Hintergrundmusik in meinem Kopf herumgeistern, die ich nebenbei im Radio bereits vor Stunden hörte.
Also ist mein Ziel:
Wann immer ich es beeinflussen kann,
soll meine Umgebung so sein,
dass ich sie gerne
in meinem Kopf und Herzen
mit mir herumtrage.
Die Bilder zeigen ein Beispiel, wie ich versucht habe, das umzusetzen.
Die Überlegung, welche Rolle meine Umgebung dabei spielt, was ich fühle und denke, erinnert mich an eine Passage in dem Buch, das ich gerade lese:
Empathy - Why it matters, and how to get it von Roman Krznaric
Darin werden als eine Komponente der Fähigkeit von Empathie die - in pädagogischem Munde oft geführten - Spiegelneuronen angesprochen, die laut neurobiologischen Forschungen dafür verantwortlich sind, dass bei uns, wenn wir etwas beobachten, was ein anderer tut - beispielsweise sich ein Stück Schokolade in den Mund schieben - die gleichen Hirnregionen angesprochen werden und die gleichen körperlichen Vorgänge in Gang gesetzt werden (Speichelfluss etc.) als würden wir selbst gerade die Schokolade essen. (Ob dann auch die berühmten Glückshormone ausgeschüttet werden, da bin ich überfragt. Das würde ja das ein oder andere Diätproblem lösen! ;-))
Jedenfalls liegt der Schluss nahe, dass ein Großteil von dem, was in uns vorgeht, ein Spiegel dessen ist, was wir bewusst oder unbewusst in unserer Umwelt wahrnehmen.
Was ist dann eigentlich innen und außen? Was sind unsere eigenen Gefühle und welche haben wir von unseren Mitmenschen unbewusst übernommen?
Die Grenzen verschwimmen.
Da wird's spannend, finde ich.
Viel Spass beim drüber Nachdenken!
Und vielleicht ist das ja auch wieder eine Anregung, um mit Jugendlichen über das Innen und Außen zu diskutieren. Möglicherweise in Zusammenhang mit der Optik des eigenen Zimmers ;-)))
Und dabei beherzigt bitte:
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