Manchmal muss das Leben einfach gelebt werden und es bleibt wenig Zeit zum Reflektieren oder Mitteilen - so war es in meinem Frühjahr.
Einige Dinge und Menschen ließen sich von mir finden:
die meditative Zeichentechnik Zentangle, das Querflötenspielen + eine sehr geduldige und motivierende Lehrerin, die buddhistische Autorin Pema Chödrön und eine Methode, um mit Familienmitgliedern ins Gespräch zu kommen.
Die Bilder auf dieser Seite stammen von einem Ausflug ins Felsenmeer bei Lautertal und sind ausnahmsweise mit dem Handy "geschossen"
Zentangle:
Mehr dazu findet Ihr auf folgender Homepage https://www.zentangle.com. Für mich ist Zeichnen immer schon eine meditative Beschäftigung gewesen. Beim Abzeichnen von Gegenständen versinke ich zugleich in dem Gegenstand und in mir selbst, ringe mit dem Material und meinen begrenzten Möglichkeiten. Der Weg ist das Ziel.
Zentangle eignet sich super für kurze Zeiten des Abtauchens. Es ist beschränkt auf ein kleines Format (ca. 9 x 9 cm) und erfordert darüber hinaus nicht sehr viele Materialen. Allerdings empfiehlt es sich, gutes Papier zu verwenden und einen guten wasserfesten Fineliner. Ich habe mir außerdem das Buch "1 x täglich Zentangle" von Beckah Krahula zugelegt und kann es wegen der sehr brauchbaren Tipps und kleinschrittigen Erklärungen für Einsteiger sehr empfehlen.
Anregungen für Familiengespräche und Dialoge mit den Kindern:
Es ist für mich als Mutter von heranwachsenden Kindern schwierig, mit den Teens ins Gespräch zu kommen.
Manchmal öffnet sich jedoch ein Fenster im Alltag und es entspinnt sich ein tiefergehendes Gespräch auf der Autofahrt, spätabends nach dem Abschalten des Fernsehers, bei der Gartenarbeit ...
Mit "tiefergehend" meine ich, dass es dabei nicht nur darum geht, was wir morgen essen oder in der nächsten Woche für Pläne haben, sondern darum, welche Ängste uns umtreiben, wie wir die Welt sehen, wie wir uns unser Leben vorstellen ...Manchmal öffnet sich jedoch ein Fenster im Alltag und es entspinnt sich ein tiefergehendes Gespräch auf der Autofahrt, spätabends nach dem Abschalten des Fernsehers, bei der Gartenarbeit ...
In folgendem Post habe ich eine super Anregung gefunden, wie solche Dialoge ein bisschen bewusster herbeigeführt werden können:
Hier hat Erin Waters interessante Fragen zusammengestellt, die sie als "Schlüsselfragen zum Herzen" ihrer Kinder bezeichnet. Die können ausgedruckt und dann in einem Einmachglas, einem kleinen Karton oder einem Schatzkästlein gesammelt werden.
Bei Bedarf - wann immer kurz Zeit ist - kann eine Frage gezogen werden. Es gibt viele Möglichkeiten, dieses Fragen-Schätzkästlein als Ritual in die eigene Familie zu übernehmen. Und die Fragen sind immer wieder neu spannend, denn wir verändern uns ja fortwährend und damit auch unsere Antworten.
Das ganze ist in Englisch abgefasst und wer sich für die deutsche Übersetzung der Fragen im Key-Jar interessiert, kann mich per Email kontaktieren, ich sende dann die Datei, die meinen bescheidenen Versuch beinhaltet, die Fragen zu übersetzen!The Places that scare you by Pema Chödrön
Während der Lektüre habe ich zum ersten Mal verstanden, dass sogenannte "Erleuchtete" im Buddhismus gar nicht unbedingt innerlich ruhig und gelassen sein müssen. Sie erleben das Menschsein genau wie wir mit allen Ängsten, mit der Unruhe, der Unsicherheit. Sie haben jedoch gelernt, mit diesen Empfindungen bei sich zu bleiben. Das heißt, sie laufen nicht weg, lenken sich nicht ab mit Alkohol, Fernsehen, Chatten, Planen, Essen und Einkaufen (die Liste lässt sich wohl beliebig fortsetzen, wir sind sehr erfinderisch, wenn es ums Weglaufen geht laut Frau Chödrön).
Das eigentlich Schwierige ist, sich wirklich mit dem eigenen stinknormalen Menschsein anzufreunden. Mit dem Alltagstrott, der Langeweile, den Freuden, der Begeisterung und dem Schmerz. Mit allem, was uns im Herzen bewegt. Ohne Beschönigung, ohne "Ich sollte aber ...".
Das befreit aus der Isolation: wir alle sind bloß Menschen, wir alle leiden und wir alle sind lebendig in unserer Einzigartigkeit - ohne Bewertung.
Diese Einsichten habe ich aus dem Buch mitgenommen und noch viele mehr.
Ein paar Sätze, die ich im Englischen stehenlasse, weil ich fürchte, dass sie durch eine Übersetzung an Klarheit verlieren.
We can let the circumstances of our life harden us so that we become increasingly resentful and afraid, or we can let them soften us and make us kinder and more open to what scares us. We always have this choice. page 9
page 7
page 20
There is no cure for the facts of life. page 22
Trying to fix ourselves is not helpful. page 24
When emotional distress arises uninvited we let the storyline go and abide with the energy. page 28
Acting out and repressing (uninvited emotional distress, Anm. Silvia) are tactics we use to get away from our emotional pain. page 29
Es kostet viel Energie und wertvolle Zeit, das zu leugnen, was ist. Es ist. Auch die Gefühle sind. Sie sind nicht an sich bedrohlich oder schlimm. Die Gedanken und Interpretationen, die ich den Gefühlen anhefte, mit denen ich sie bewerte, machen das Fühlen schlimm. Fühlen heißt einfach: lebendig sein. Auch wenn ich traurig, frustiert, verzweifelt bin. Gefühle sind nur Gefühle, sie sind ein Hinweis auf das, was ist. Sie kommen und gehen. Es gibt viele Methoden, um vor unbequemen oder schmerzhaften Gefühlen wegzulaufen (das kann auch das Gefühl der Nähe sein): andere angreifen, uns ablenken, darüber hinwegreden, unterdrücken, ein permanentes Stress-Level oder einen permanenten Ärger-Pegel aufrechterhalten, Dramen inszenieren, kaufen, surfen ...
Was passiert, wenn ich einfach das fühle, was ich fühle? Ohne mich mit den Geschichten, die ich mir selbst fortwährend erzähle, reinzusteigern. Wenn ich einfach nur die Energie fühle und mich für den gegenwärtigen Augenblick öffne? Das probiere ich nun öfter mal aus.
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